Die ersten Jahre – SJM – Servi Jesu et Mariae

Die ersten Jahre

Die ersten Jahre

Gründungszeit im alten Kloster von Mussenhausen

Bereits wenige Monate nach der Gründung der SJM im Mai 1988 wurde ein Umzug notwendig, weil sich vier weitere Pfadfinder der kleinen neuen Gemeinschaft anschließen wollten. Doch für acht Personen war das Pfarrhaus in Wickstadt zu klein. In dieser Situation erhielt P. Hönisch von S.E. Bischof Stimpfle, Bischof von Augsburg, das freundliche Angebot, mit seiner neuen Gemeinschaft in das alte Kapuzinerkloster von Mussenhausen überzusiedeln, wo am 21. September 1988 der erste Ausbildungskurs begann. Auf diese Weise wurde das Allgäu zur eigentlichen Wiege der SJM.

In dieser Anfangszeit waren viele konkrete Fragen erst noch zu klären. Bald stand fest, dass die Gemeinschaft nicht nur eine Gemeinschaft von gleichgesinnten Weltpriestern werden sollte, sondern eine richtige kirchliche Ordensgemeinschaft, deren Mitglieder in freiwillig gewählter Bindung durch die drei Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams leben. Darüber hinaus wurde klar, dass sich die Spiritualität der Gemeinschaft besonders am Geist des hl. Ignatius von Loyola, dem Gründer der Jesuiten, orientieren sollte, in dessen Leben und Wirken die größere Ehre Gottes und das Seelenheil des Nächsten im Zentrum standen. Auch die SJM sollte ein aktiver Orden werden, dessen Mitglieder aus der Kraft einer inneren Christusverbundenheit leben. Zudem waren die pfadfinderischen Wurzeln der ersten Mitglieder nicht zu übersehen: Zum einen lag von Anfang an ein Schwerpunkt der Arbeit der SJM auf der geistlichen Betreuung von Pfadfindergruppen. Zum anderen sollte auch im Alltag ganz bewusst ein sparsamer und einfacher Lebensstil gepflegt werden – ein Ideal, dem der bauliche Zustand des Klosters in Mussenhausen durchaus entgegenkam. In diesen ersten Jahren kam man mit der tridentinischen Form der hl. Messe in Berührung und lernte sie als Bereicherung für das eigene spirituelle Leben zu schätzen. Darum erbat man sich die Erlaubnis, zusätzlich zur Verwendung des neuen Missales von Paul VI. auch die alte Form feiern zu dürfen. Auf diese Weise pflegte die SJM lange vor dem Motu Proprio Summorum Pontificum die forma ordinaria und extraordinaria nebeneinander.

Die spirituelle Formung der zukünftigen Priester hatte P. Hönisch selber übernommen. Unterstützt wurde er in den ersten Jahren von Abbé Pierre Gaudray, einem französischen Priester, der ebenfalls im Kloster von Mussenhausen wohnte. Für das Studium der Philosophie und Theologie wurden die jungen Ordensmitglieder in das internationale Seminar der Priesterbruderschaft St. Petrus im nahegelegenen Wigratzbad entsandt. In ihrer Freizeit unterstützten sie nach Kräften die umliegenden Pfadfindergruppen.

Jedes Jahr stießen neue Kandidaten zur Gemeinschaft, manchmal bereits Seminaristen. Auf diese Weise konnte man bereits am 11. Februar 1992 die erste eigene Priesterweihe feiern. Damit erweiterte sich schlagartig das Wirkungsfeld des Ordens. Ab jetzt war es nicht mehr P. Hönisch allein, der als Priester in der Seelsorge tätig war, sondern die ersten eigenen Patres wirkten in Pfarreien und der Jugendarbeit. Damit wurde aber auch die Frage der kirchlichen Anerkennung der Gemeinschaft dringlicher. Darum war die Freude groß, als man aus Rom die Nachricht erhielt, der Apostolische Stuhl sei bereit, den jungen Orden als Kongregation päpstlichen Rechts zu errichten.